Erkrankungen, Prophylaxe und Therapie bei Neuweltkameliden

Referent: Thomas Wittek, Wien

Bis vor ca. einem Viertel Jahrhundert wurden Neuweltkamele in Mitteleuropa fast ausschließlich in Tierparks und Zirkussen präsentiert. In den letzten Jahren werden v.a. Lamas und Alpakas aus ganz unterschiedlichen Gründen zunehmend von Privatpersonen gehalten. Daher gewinnen die Neuweltkameliden auch in der tierärztlichen Praxis an Bedeutung.

Wiederholt kommen Tierärzte in Groß- und Kleintierpraxen (in denen die Halter um Beratung über Haltung, Fütterung und Pflege sowie Maßnahmen zur Prophylaxe nachfragen oder auch kranke Tiere vorstellen) an Grenzen ihres Wissens. Dies liegt einerseits an den vielen diesbezüglichen Besonderheiten dieser Tiergruppe, andererseits aber auch daran, dass die Neuweltkamele im Rahmen des Studiums der Veterinärmedizin in der Vergangenheit nicht (ausreichend) berücksichtigt wurden.

Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen der ersten Schulung über Neuweltkamele unter anderem grundlegendes Wissen zu Taxonomie, Anatomie und Physiologie, Haltung, Fütterung, Pflege und Handling der Tiere vermittelt.

Ziel der darauf aufbauenden zweiten Schulung ist es, interessierten Personen einerseits die Grundsätze der klinischen Untersuchung von Neuweltkamelen sowie Möglichkeiten der Therapie und Prophylaxe näher zu bringen, als auch eine Auswahl relevanter Erkrankungen sowie in der tierärztlichen Praxis regelmäßig nachgefragter Tätigkeiten detailliert zu beschreiben.

Einleitend werden zunächst einige Besonderheiten herausgestellt, die im Hinblick auf die Erhebung und Einschätzung klinischer Befunde beim Patienten „Neuweltkamel“ berücksichtigt werden sollten. Anschließend werden die Grundsätze und Techniken der klinischen Untersuchung von Neuweltkameliden abgehandelt.

Rötngen

Ausführlich wird auf die alternativen therapeutischen Möglichkeiten eingegangen. Dabei werden speziell zu beachtende Besonderheiten herausgestellt. Gegenwärtig sind bei Lamas und Alpakas (vor dem Gesetz „Lebensmittel liefernde Tiere“) in der Regel für diese Gruppe von Tieren nicht zugelassene Medikamente im Einsatz. Was in diesem Zusammenhang im Hinblick auf erforderliche Umwidmung und Besonderheiten der Pharmakokinetik zu beachten ist, wird herausgestellt.

Wissenswertes zu Blutentnahme und intravenöser Injektion wird dargestellt. Das Legen eines Venenkatheters wird (mit Bildern veranschaulicht) beschrieben. Wesentliche Informationen im Zusammenhang mit einer Infusionstherapie werden vermittelt.

Blutentnahme

Wertvolle Informationen erhält der Nutzer zum wichtigen Bereich Sedation und Anästhesie. Beispielsweise genaue Angaben zu Lokalisation, Art der erforderlichen Kanülen und Höhe des Applikationsvolumen bei der Durchführung einer Epiduralanästhesie. Sehr hilfreich sind auch die vermittelten Erfahrungen des Autors im Hinblick auf die Verwendung von Xylazin bei der Injektions-und Inhalationsanästhesie.

Breiten Raum nimmt die Abhandlung verschiedener praxisrelevanter Erkrankungen der Neuweltkamele ein. Dabei werden jeweils Ursachen, klinische Symptomatik, Möglichkeiten der Diagnostik sowie Behandlungs- und Prophylaxemaßnahmen beschrieben. Einige Krankheitskomplexe seien beispielhaft aufgeführt:

  • Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes (zum Beispiel C1-Azidose, Ulzera im Magen-Darm-Trakt, Ileuszustände, Enteritiden).
  • Erkrankungen der Leber unterschiedlicher Art (zum Beispiel infolge Endoparasiten; am Beispiel des kleinen Leberegels [Dicrocoelium dentriticum] werden Art der Veränderungen in der Leber, die Formen der Erkrankung, Symptomatik, pathologisch-anatomische Befunde, verschiedene Möglichkeiten der Diagnostik sowie Therapie und Prophylaxe detailliert beschrieben).
  • Hauterkrankungen (unter anderem Ecthyma contagiosum [Lippengrind], Räudemilbenbefall, Zinc responsive dermatosis). Im daran anschließenden Abschnitt der Schulung werden detaillierte Informationen gegeben zu in der Praxis regelmäßig erforderlichen chirurgischen Maßnahmen im Zusammenhang mit Kastration und Zahnerkrankungen.

Ein weiterer Teil der Schulung ist wichtigen viralen und bakteriellen Infektionskrankheiten gewidmet. Dabei wird besonders auf von Clostridien und von Mykoplasmen verursachte Erkrankungen eingegangen.

Schließlich werden noch verschiedene Aspekte der Herdenbetreuung, schwerpunktmäßig Möglichkeiten der Therapie und Prophylaxe von Endoparasiten sowie der Prophylaxe von Infektionskrankheiten, beleuchtet. Auch auf die Möglichkeiten der Trächtigkeitsuntersuchung sowie auf Wichtiges im Hinblick auf die Versorgung der Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt wird differenziert eingegangen. Eine Liste mit einer Auswahl wichtiger Literatur über die Thematik rundet die umfangreiche Schulung ab. Handzettel zum Download: 1. Sedierung und Anästhesie 2. Auswahl an hämatologischen und klinisch-chemischen Referenzbereichen 3. Literatur

Teilnahmegebühr:

  • Tierärzte/innen 35€ (plus MWST),
  • Studierende der Tiermedizin 10€ (plus MWST)

Abonnement in dem alle Schulungen und sonstige kostenpflichtigen Inhalte enthalten sind:
  • Tierärzte/innen 90€/Jahr (plus MWST),
  • Studierende der Tiermedizin 35€/Jahr (plus MWST).

Systemvoraussetzungen: Rechner oder mobiles Endgerät mit Tonwiedergabe (Optimal. Manuelle Steuerung ist ebenfalls möglich.) und fakultativ Windows, OS, Linux, iOS oder Android mit Internetzugang und Browser. Bildschirmgröße: mind. 1000 Pixel breit und 690 Pixel hoch. Handzettel können im pdf-Format heruntergeladen und an Ihre Landwirte weitergegeben werden.